Nach meinen beiden
sozialen Ausrutschern der vergangenen Tage und dem Suizid einer
bekannten Persönlichkeit soll Motorradfahren hier wieder im Mittelpunkt stehen. Wenigstens fast, denn erstmal wäre da noch ein Radrennen abzuarbeiten, der
Giro d'Italia ist auf alpinen Straßen unterwegs. Die
ersten beiden Wochen liegen hinter uns, die dritte und letzte beginnt am
Dienstag den 27. Mai. Davor gibt es ein Ruhetag, den die Radler angesichts der bevorstehenden Etappen vermutlich gut gebrauchen können.
Denn gleich auf der
16. Etappe geht es richtig zur Sache. Nach ruhiger Anlaufphase steht zuerst der
Gavia von Osten nach Westen an, dessen tolle Aussicht jede Reise wert ist. Die Ostrampe ist lange Zeit nur eine Spur breit, was dem Ganzen einen sehr sympatischen Charakter verleiht. Die Nordwest-Rampe ist breiter ausgebaut, kommt daher den bergab bretternden Radlern sicher zugute.
Damit hat es sich am darauf folgenden Pass, dem
Stilfser Joch schon wieder erledigt. Die noch eher harmlose Südrampe wird bergauf gefahren, dementsprechend die mit 48 Spitzkehren verbauten Nordrampe bergab. Na hoffentlich funktionieren da bei allen Teilnehmern die Bremsen, denn hinter dem Mäuerchen geht es an manchen Stellen hundert und mehr Meter steil bergab.
Auf die Landschaft wird wahrscheinlich niemand auf zwei Rädern achten, die Ende Mai sicherlich mit vielen schneebedeckten Bergen glänzen kann.
Das Finale findet in der Stichstraße ins
Val Mertello (Martelltal) statt, das ich bisher nicht zu Gesicht bekommen habe. Auf rund 1.900 Metern Höhe liegt der
Lago Gioveretto, das Ende der Etappe scheint aber am letzten Meter Asphalt in 2.059 Meter Höhe zu enden. Bergankünfte sind mit das Interessanteste bei solchen Touren, beste Chancen das sich im Klassement was ändert.
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http://www.gazzetta.it/Giroditalia/2014/it/percorso-tappe/tappe.shtml?t=16&lang=en
Die
17. Etappe ist dagegen eher langweilig. Sie beginnt im Ort
Sarnonico, dem westlichen Talort des
Mendelpass und südlichen des
Gampenjoch(n), weiter im Westen geht es zum
Passo Tonale. Die 204 Kilometer lange Etappe soll jedoch keinem dieser Pässe einen Besuch abstatten, es geht runter in flachere Regionen ohne nennenswerte Höhenzüge. Start ist in 950 Metern Höhe, das Ende der Etappe liegt auf 132 Metern.
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http://www.gazzetta.it/Giroditalia/2014/it/percorso-tappe/tappe.shtml?t=17&lang=en
Auf der
18. Etappe am
Donnerstag den 29. Mai geht es so ziemlich an Allem vorbei was Spaß macht.
Duran(i),
Rolle(i),
Valles(i) und
Manghen sind alle nicht weit entfernt, werden leider ausgelassen. All diese Pässe würde ich Radlern und Bikern eher empfehlen, als den der hauptsächlich an die Reihe kommt.
Das wäre der
San Pellegrino, den ich als einen der geradlinigsten und langatmigsten der Dolomiten in Erinnerung habe. Den anschließenden 1.455 Meter hohen
Passo del Redebus kenne ich noch nicht, ebenso wie das Ziel der anschließenden Bergankunft, die beim
Rifugio Panarotta enden wird, in 1.760 Metern Höhe.
http://www.gazzetta.it/Giroditalia/2014/it/percorso-tappe/tappe.shtml?t=18&lang=en
Das letzte Einzelzeitfahren findet während der
19. Etappe am
Freitag den 30. Mai statt. Dafür hat man sich die östliche der beiden Südrampe des
Monte Grappa(i) vorgenommen, die ich 2010 gefahren bin und als herrlich schön in Erinnerung hatte. Wobei ich sie sie motorisiert und bergab genossen habe, die Radler dürfen die 18 Kilometer Steigung nach 8 Kilometer Anfahrt natürlich bergauf bewältigen. Teil des Vergnügens werden 21 kurz hinterenanderliegende Kehren sein, die meist auf schmaler Spur gefahren werden müssen.
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http://www.gazzetta.it/Giroditalia/2014/it/percorso-tappe/tappe.shtml?t=19&lang=en
Das große Finale ist typisch Giro. Die Pässe
Pura und
Razzo gehören zum Vorspiel, führen auf kehrenreicher und ebenso abenteuerlicher Strecke durch schöne Landschaft. Weiter nach Osten führt der Weg bergab durch das
Val Pesarina, auf der sich alle noch einmal ausruhen können.
Als letzte anstrengendes Stück Straße des ganzen Giros darf die Westrampe des
Monte Zoncolan erklommen werden. Und die ist wirklich steil. Ich bin damals per Bike da hochgefahren und war ständig im falschen Gang. Interessantes Erlebnis. Auch darüberhinaus ist er eine schöne Sache, mit abwechslungsreicher Straßenführung und guter Fernsicht.
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http://www.gazzetta.it/Giroditalia/2014/it/percorso-tappe/tappe.shtml?t=20&lang=en
Wie üblich ist die letzte und somit
21. Etappe zum Ausrollen gedacht. Im Klassement wird sich nichts mehr ändern, wenn die Radler in einer Gruppe gemütlich über den 256 Meter hohen
Monte Croce rollen, sich weiter nach
Trieste arbeiten und in der Stadt mehrere Abschiedsrunden drehen.
Auch wenn ich über zwei Drittel der zu fahrenden Strecken selbst noch nie gesehen habe, hören sich mindestens die letzten Tage sehr interessant an.
Monte Grappa(i) und
Monte Zoncolan werde ich mir sicher angucken, wenn es im Fernsehen übertragen wird und es sich zeitlich einrichten lässt.
Nach dem Giro kommt wie immer die
Dauphiné und anschließend die
Tour de Suisse, die entsprechenden Vorberichte habe ich dann parat.
Gruß
Martin