Wie ich desletzt beim unmotivierten Zappen durchs Fernsehprogramm feststellen durfte, ist der
Giro d'Italia mal wieder unterwegs. Ungeachtet der medizinisch durchtrainierten Sportler schaue ich mir solche Rundrennen gerne an, da wenigstens in den Bergen sehr interessante Strecken abgefahren werden. Meinetwegen bräuchten sie die Radler gar nicht so oft zu zeigen, denn ich möchte lediglich wissen, wie es in der Gegend aussieht. Bei genauerer Streckenbetrachtung auf der eher schlechten Giro-Internetpräsenz wurde meine Tour-Planung für den anstehenden Trentino-Urlaub gleich um ein paar Umwege ergänzt.
Die meisten Etappen sind eher nicht mein Ding, aber die Interessanten durch die Alpen führenden sollen hier kurz erwähnt werden.
14. Etappe - Samstag, 22. Mai
Die erste Hälfte geht es durchs Flachland, eher uninteressant, aber zum Abschluss geht es hoch zum
Monte Grappa. Dieser liegt rund 40 Kilometer Luftlinie nord-westlich von
Venedig und nur wenige Kilometer unterhalb der
Passo Rolle(i)-Südrampe. Zwischen der
Adria und dem
Monte Grappa liegt maximal 300 Meter hohes Gelände, dann beginnen die Berge und von jetzt auf gleich geht es hinauf bis auf 1.675 Meter. Dieser Hügel hat es als Last-Minute-Paket in meine Tourplanung geschafft, den muss ich mir ansehen.
15. Etappe - Sonntag, 23. Mai
Sehr weit im Osten von Italien, fast an der Grenze zu
Slovenien, führt die 15. Etappe in die Berge. Dort warten
Sella Chianzutan,
Passo Duron und
Sella Valcalda auf die Radler. Diese sind
nur um die 1.000 Meter hoch, führen aber über kleine und hoffentlich schöne Sträßchen. Am Ende der Etappe wartet mit dem
Monte Zoncolan eine schwere Bergankunft auf die Horde der Astmatiker.
17. Etappe - Mittwoch, 26. Mai
Der Tages-Höhepunkt ist das
Gampenjoch. Dies ist eingekesselt vom
Mendelpass im Süden,
Timmelsjoch und
Jaufenpass im Norden.
19. Etappe - Freitag, 28. Mai
Diese Etappe führt teilweise über Sträßchen, die kaum erkennbar oder gar nicht in Karten eingetragen sind. Der
Passo dell' Aprica ist noch eine Hauptstraße, aber um die darauf folgende schmale Piste zum Ort
Trivigno zu finden, muss man in Google-Earth schon sehr weit hineinzoomen. Zum Schluss geht es noch über den
Passo di Foppa, in dem Diagramm als
Passo del Mortirolo eingetragen. Die angesprochenen Pässe befinden sich allesamt süd-westlich des
Passo di Gavia.
20. Etappe - Samstag, 29. Mai
An diesem Tag ist definitiv die Königsetappe an der Reihe. Gestartet wird in
Bormio, es geht über die
Berninapass(i)-Westrampe,
Forcola di Livigno(i),
Passo di Foscagno, wieder hinunter nach
Bormio, und zum Abschluss noch kurz über den 2.618 Meter hohen
Passo di Gavia, um letzendlich am
Passo del Tonale den verdienten Feierabend anzutreten.
Die anschließende 21. Etappe ist dann auch schon die Letzte, auf der jedoch nur noch über ein paar Dutzend Kilometer ins Ziel gerollt werden muss. Wer am
Tonale im Gesamtklassement die Nase vorn hat, kann eigentlich kaum mehr anders als den ganzen Giro gewinnen.
Die offizielle Webpräsenz des
Giro d'Italia ist auf
Gazzetta.it zu finden, allerdings nur in italienischer und englischer Sprache. Sie ist zwar nicht so gut aufgebaut wie die der
Tour de France, aber wie ich meine schon weit besser als in den Jahren zuvor.
Wer sich fürs
Trentino interessiert und an den genannten Tagen Zeit hat, der kann sich diese (vielleicht schon selbst besuchten?) Strecke in Ruhe vom Sofa aus anschauen.
In hoffentlich einer Woche bin ich auf Tour, sofern das Wetter mitspielt. Abgesehen vom
Gavia, den ich erst letztes Jahr überquert habe, stehen alle Pässe und Strecken auf meiner Liste. Wenn alles so klappt wie ich mir das vorstelle, kann ich in ein paar Monaten von allen eine nette Beschreibung mit wahrscheinlich wieder hunderten Bildern abliefern.
Arrivederci,
Ma
PS: Das Wetter ist echt nicht zu fassen! Vor meinem Urlaub habe ich noch 1.000 Dinge zu besorgen und zu erledigen, vorzugsweise natürlich mit Moped-Unterstützung. Aber in Lederkombi UND Regenkombi durch die Stadt zu laufen macht nun wirklich nicht viel Spaß.
Kinners näh.