Letztes Jahr war ich mit Motorrad in den
Pyrenäen, die nunemal nicht für polare Kaltluft bekannt sind, ganz im Gegenteil. Daher habe ich mich nach richtig richtig richtig luftigen Sommerhandschuhen umgeschaut, die aber das Thema Sicherheit nicht vernachlässigen durften.
Meine Wahl fiel schließlich auf Handschuhe der Marke
Held, Modell
Speedfour, und diesen Kauf habe ich bis heute nicht bereut, was auch immer ich noch darüber schreiben werde. Die Handknöchel werden von einem starren Leder/Plastikgemsich geschützt, zwischen den einzelnen Knöcheln befinden sich sehr effektive Löcher, die bei > 50 km/h für nette Belüftung der Hand sorgen. Alle wichtigen Teile sind mit Protektoren gesichert und werden von einer dünnen Schicht
Ziegenleder bzw. Textil zusammengehalten.
Textil an Zeige- und Mittelfinger (das wird später noch deutlich), an allen anderen Stellen Leder. Macht Sinn, da die Handfläche bei einem Sturz eher die Straße streichelt als die inneren Finger.
2009 hatte ich am ersten Tour-Tag noch andere (dickere) Handschuhe an, da das Wetter nicht optimal war und es nur mit V-Max über die Autobahn ging. Am zweiten Tag jedoch habe ich auf die
Speedfour zurückgegriffen. Und dann kam eine richtig geile Strecke an die Reihe:
Penser Joch,
Mendelpass,
Passo Tonale,
Passo Gavia,
Torre di Fraele und zum Abschluss noch das
Stilfser Joch. Kurven ohne Ende und noch ein paar mehr, was ein herrlicher Tag.
Eine Unterkunft fand ich auf der Nordseite des Stifser Joch, im
Gomagoier Hof. Als ich dort meine liebgewonnenen Handschuhe auszog, musste ich das hier sehen:
Beide Hände waren schwatz. Aber halt nicht überall, sondern nur an den Stellen, an denen der Handschuh aus Leder besteht. Nun gut, einmal gründlich händewaschen sollte wohl reichen.
Nix war.
Danach waren sie noch immer schwarz. Egal, unter die Dusche musste ich auch noch, 15 Minuten Wasserkontakt und einseifen sollten wohl entgültig reichen.
Nix war.
Keine Änderung, meiner Meinung nach nicht die Geringste. Also ging es mit schwarzen Händen zum Abendessen und danach noch an die hauseigene Bar. Die dortige Bedienung gab mir den Tipp, es doch mit Zitronensaft zu versuchen, und brachte mir später tatsächlich auch eine Zitronenhälfte, na das war doch nett. Also hab ich abends um 24 Uhr eine Zitrone zwischen den Händen ausgewrungen und es auch damit versucht, minuuuuuutenlang, aber ...
Nix war.
Gegen die Abfärbung des Ziegenleders war kein Kraut gewachsen. Dieses verdammte drecks Ziegen-Vieh, rächt sich fürs Hautabziehen noch aus dem Grab heraus. Erst nach 3 Tagen war langsam ein Rückgang der ungünstigen Handfärbung zu verzeichnen, und es dauerte fast eine Woche bis meine Hände wieder komplett eine schöne beige-zartrosa Farbe angenommen hatten.
Naja, ich sollte nicht meckern. Lieber froh sein, das es kein Krokodilleder ist ...
Gruß
Mä