Tourtag 4 - Samstag 9. Juli 2011
Für heute war eigentlich eine heftige Runde
Tremalzo(i) geplant, aber ich kam nicht wirklich gut aus den Puschen. Zum Einen habe ich von 7 bis 8 Uhr die Aufgaben eines Bloggers und Viel-Fotografierers erledigt, der am Vorabend wegen der netten Gesellschaft zu nix mehr gekommen ist: Akkus aufladen, Bilder von SD-Karte auf Externer Festplatte sichern, paar Notizen zum Tourtag machen.
Zum Anderen ... das hier ist der Frühstücksraum:
Genialer gehts wohl nicht mehr, Frühstück im Freien mit Blick auf den
Gardasee. Das Frühstück war bombastisch, auch ohne die tolle Umgebung locker die fast lächerlichen 5 Euro wert. Meinen Tisch hatte die Vermieterin in der schattigen Bildmitte gedeckt, aber den haben wir schnell zu dem von Karin und Heinz (weiter rechts) rübergetragen. Als die beiden um 9 Uhr aufbrachen, konnte ich mich dem Anblick des Sees nicht wirklich schnell entziehen, daher verging noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen: BLAUER HIMMEL, von Horizont zu Horizont!
Nach kurzer Einspielung der Blogbeiträge zu
Tag 1 und
Tag 2 (Internetzugang per Netbook klappte auf Anhieb) musste ich dann aber doch irgendwann los. Zuerst ging es darum, mir die Sondergenehmigung für den
Tremalzo(i) zu besorgen. Da meine Schottererfahrung begrenzt ist, ich in diesem Urlaub (und in diesem Jahr!) erst 5 Kilometer Schotter gefahren bin (siehe
Tag 3), war ich schon etwas wibbelig, vielleicht sogar aufgeregt, eventuell sogar noch eine Stufe drüber.
Zuerst habe ich in der Tourismus-Information in
Voltino nachgefragt, wobei folgendes Gespräch für die Ewigkeit festzuhalten ist.
"Guten Tag, ich bin hier wegen der Sondergenehmigung ..."
"Sie wollen hoch zum Passo Nova? Sehr schöne Strecke."
"... und noch weiter hoch zum Tremalzo."
"Zum Tremalzo? Sind sie sicher? Der ist eine Katastrophe!"
OK. Das machte Mut. In Sachen Sondergenehmigung konnte sie jedoch nichts machen, dafür musste ich weiter nach
Pieve, wo ich sie ohne Probleme bekam. Und so sieht das Teil dann aus:
Mitsamt der Genehmigung bekommt man auch eine Karte (auf der Rückseite), auf der die gesamte befahrbare Strecke verzeichnet ist. Und da war nicht nur die tremalzinische Südrampe drauf, sondern auch eine wieder nach Süden hinabführende Piste. Das Teil ist somit ein Rundkurs. Wusste ich nicht.
Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich die Befahrung für diesen Tag gecancelt habe. Das war mir für diesen Tag zuviel, da ich mit den anderen, morgen Richtung Heimat Aufbrechenden noch Zeit verbringen wollte. Die ganze Runde hätte mich bestimmt 4-5 Stunden gekostet, inklusive 100 bis 500 Bilder aufnehmen. Somit fuhr ich zurück zur Unterkunft und pellte mich aus den Lederklamotten.
Bevor ich zum Strand hinunter rollte, wollte ich mir aber noch diverse Notizen machen und bisl an den Blogberichten arbeiten. Dafür setzte ich mich ins hauseigene Büro:
Während ich mir bei Beschallung von Howard Jones (80er Mucke) gerade überlegte, wie ich die Lobeshymnen über meine traumhafte Unterkunft formulieren könnte, kam die Vermieterin kurz vorbei, und stellte mir sowas auf den Tisch.
Ich kann nichtmal annähernd in Worte fassen, wie egal mir in dem Moment meine Laktose-Intolleranz war. Ein herrlicher Eisbecher, Vanille, Zitrone, Nuss, einfach so vorbeigebracht. Die Frau ist freundlich ohne Ende, nicht weniger als unglaublich. Wie auch der ganze Schuppen. Gut, das Zimmer ist nicht frisch tapeziert und das Appartment am Vortag war bei gleichem Preis schon watt größer und moderner, aber alles andere ist perfekt. In den letzten 3 Jahren musste ich mir auf Motorradtouren geschätzte 30 bis 40 Unterkünfte suchen, und die Heutige ist definitiv die mit Abstand Schönste. Schon alleine die Aussicht auf
Gardasee und
Monte Baldo sorgt für gewisse Bewegungsstarre. Nach dem Urlaub ist für den Schuppen ein fetter Extra-Blogbeitrag fällig.
Ich hätts noch Stunden "im Büro" aushalten können, nach dem gestrigen Palaver-Abend kamen nun noch traumhafte Mittagsstunden dazu. Einfach Mal nichtstun und die Zeit genießen, ja, ich glaube, sowas nennt man "den Urlaub genießen".
Aber ich wollte noch zur restlichen Famillisch, am kalten Nass des Sees schnuppern. Eigentlich war sogar Windsurfen angesagt, wie ich es vor 2 Jahren an der
Costa Brava rechts der
Pyrenäen gemacht habe. Aber dafür war es schon zu spät, somit musste eine Runde schwimmen ausreichen. Ganz nebenbei: Die Helmkamera ist wirklich wasserdicht. Miesester Sound, aber man kann damit sogar tauchen gehen.
Abends wurde dann gegrillt. Senorita Vermieterin hatte nichts dagegen, das et Famillisch mit aufs Gelände kommt. Im Gegenteil, als wir ankamen, stand schon Grillbesteck bereit, und sie kam noch mit einem Teller frisch gepflückter Mirabellen vorbei. Als alles gegessen war, waren wir gut in Spökes-Stimmung, und haben mit Langzeitbelichtungen bis tief in die Nacht rumexperimentiert.
Famillisch im Urlaub treffen, das hat was. Besonders wenn man wie meine Wenigkeit allein unterwegs ist.
Tja, meine (den Umständen geschuldete) Trägheit hat die heutige
Tremalzierung(i) verhindert. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Sodenn, morgen gibts vielleicht wieder vernünftige Bilder aus der Welt der Kehren, der Berge, und dem dreckigen Schotter.
Bis dann, alles Gute,