Ganz rechts in den italienischen Alpen gibt es noch immer Pässe, deren temporäre Beschreibung schon seit 2011 oder gar länger hier bei mir die Stellung hält. In den letzten Wochen habe ich diesbezüglich bereits Abhilfe schaffen können, gewissermaßen das
Kleinzeuch abgearbeitet, nun kommen zwei wirkliche Sahneschnittchen an die Reihe. Beide zwar wie erwähnt im Jahr 2011 befahren, doch denke ich, die Sträßchen sind noch da wo ich sie damals vorgefunden habe.
Von Süden nach Norden:
• Forcola di Monte Rest
• Sella del Monte Zoncolan
Der weniger bekannte
Monte Rest macht auf Bescheiden. Gedruckte Straßenkarten zeigen ihn weit weniger kurvig als er in Wahrheit ist. Es beginnt mit normal-geradliniger Anfahrt, die am schönen und langgezogenen
Lago di Redona entlang führt.
Es geht durch zwei Dörfer und dann ohne große Vorwarnung in die Kletterpartie. Viele Kehren werden auf schmaler Piste gefahren, während die Straße lange Zeit unter einem traumhaften Blätterdach verschwindet.
Die Passhöhe liegt mitten im Wald, leider ohne Rastmöglichkeiten, macht aber nichts.
Von der Nordrampe aus kann an manchen Stellen in das sommerlich fast ausgetrocknete Flußbett des
Tagliamente schauen.
Ohne viel Verkehr kann die Strecke genossen werden, allerdings sollte wegen der unübersichtlichen, schlecht einsehbaren Straßenführung auf Entgegenkommende geachtet werden.
Anders als beim
Monte Rest hat den Namen
Monte Zoncolan jeder wie auch immer geartete Alpinist sicherlich schonmal gehört. Beim Radrennen
Giro d'Italia wird an ihm gerne eine Bergankunft veranstaltet, oder gar ein Bergzeitfahren. Dafür müssen die Radler einmal durch die Hölle.
"
La porta per Inferno", na wie einladend. Das (eventuell nur im Jahr 2011 präsente) Eingangsportal macht Sinn, denn die Steigung auf der 10 Kilometer langen Westrampe ist bestialisch, muss sie denn mit eigener Muskelkraft bewältigt werden.
Alles findet auf schmaler Piste mit vielen Kurven und Kehren statt. Ehemalige und noch aktive Rennfahrer werden regelmäßig aufs Neue verewigt.
Kurz vor dem Parkplatz der Passhöhe gibt es noch 3 nette Tunnel, in denen nichtmal zwei Motorräder bequem aneinander vorbeifahren können.
Die Ostrampe ist obenrum ähnlich schön und die Piste ähnlich schmal, die restlichen 10 Kilometer bis runter ins Tal sind dann aber gut geteerte und breit ausgelegte Schnellstraße, tiefste Schräglage kann eingeplant werden.
Beide Strecken,
Monte Rest wie auch
Monte Zoncolan, sind mit einer Verbindungsetappe von 18 Kilometern wie beschrieben am Stück zu fahren und können Tourenfahrern nur wärmstens empfohlen werden. Viel Natur, viele enge Kurven, harte Steigungen, und mindestens am
Monte Rest wenig Verkehr. Wer von der Mischung danach noch nicht genug hat, sollte sich weiter nach Osten zum
Cason di Lanza(i) durchschlagen.
Ciao ragazzi,
Martin