Tourtag 21 – Montag, 19. Juli 2010
Kaum zu glauben, aber um 8:55 Uhr saß ich schon auf dem Moped. Die Übernachtung über der Bar war in Ordnung, nachdem ich am Vorabend mich schon gefragt habe, wo ich denn gelandet bin.
Nun ging es für ein paar Tage in die Schweiz. Ich hatte 0,0 schweizer Falschgeld in der Tasche, und hoffte das dies bis zum Grenzübergang nach Deutschland auch so bleiben würde. Fehlt mir grad noch, das ich mit dem Zeuch nach Hause komme, es dort irgendwo verlege, und sich das Geld somit in Nichts auflöst.
Erste Station war der
Simplonpass. Auf der Ostrampe liegt die
Gondoschlucht, deren Schluchtwände mehrere 100 Meter in die Höhe ragen. Man muss seinen Hals schon gut strecken, um die winzig wirkenden Bäume ganz oben sehen zu können. Links neben der Straße verläuft ein breites Flußbett, in dem so manch riesige Felsen herumliegen, die logischerweise auch irgendwann dort hintransportiert sein müssen. Einer davon heißt Hotel Gabi und ist 6 Kilometer groß.
Anschließend über eine lange Durststrecke nach Osten, wo sich als Belohnung die Kehren des
Grimselpass schon von unten gut sichtbar ankündigen.
Oben angekommen gibt es ein paar Biker zu sehen, die scheinbar schon lange dort stehen.
Auf dem Weg nach unten wollte ich nur kurz ein Foto am und vom Stausee machen, da quasselt mich ein müder Radler von der Seite an (der rechte der beiden).
Der Jürgen aus Olpe. War auch alleine unterwegs und freute sich genau wie ich über eine Unterhaltung mit einem fast-Nachbarn. Nachdem wir innerhalb einer Stunde die Eckpunkte unserer Lebensgeschichten ausgetauscht hatten, machte ich mich wieder auf dem Weg. Es war zwar nicht die einzige und längste Plauderei bis hierhin, aber auf alle Fälle die witzigste und einprägendste. Schönen Gruß nach Olpe.
Weiter ging es über den
Brünigpass zum
Glaubenbielenpass. Dieser ist im Tal mit
Panoramastraße ausgeschildert, und sojet ist die Strecke auch. Abgesehen davon ist sie auf der Ostseite nur eine Fahrspur schmal und für schwere Konsorten gesperrt.
Leider wurde dort auch der Asphalt erneuert, was ein paar Minuten Wartezeit und viele schonmal aufgeschrappte Kilometer Asphalt bedeutete, und die Westrampe ist auf 3/4 der Strecke ziemlich langweilig.
Im Anschluss folgte der
Glaubenbergpass ...
... der mit seiner Weiden- und Wiesenlandschaft eine gemütliche Atmosphäre schafft und ebenso gemütlich zu überqueren ist. Den fahrerischen Tagesabschluss machten dann eine kleine
Sarner See Umfahrung und erneut der
Brünigpass, was mich wieder zurück nach
Innertkirchen brachte, wo der
Grimselpass endet. Dort versuchte ich, ein Zimmer in dem Hotel zu finden, in dem auch der Radler untergekommen ist und das er mir empfohlen hat. Noch auf ein Bierchen mit dem zu plaudern, das hätte mir gut in den Kram gepasst. Leider waren alle Zimmer belegt, somit wurde daraus nix. Sehr schad, denn der Kerl war mir sympatisch, spätestens ab dem Zeitpunkt, als er mich knappe 15 Jahre zu jung geschätzt hat.
Aber am Ende des Ortes habe ich einen kleinen und süßen Campingplatz gefunden, auf dem ich mich breit machte. Dort hingen in direkter Nachbarschaft 2 Biker aus Deutschland rum, mit denen ich gut ins Gespräch kam. Der Karl-Heinz war mit nem mobilen Einfamilienhaus unterwegs ...
... sogar Stuhl (mit Lehne) und Tisch hatte er dabei. War gerüstet für 4 Wochen Urlaub, aber Probleme mit seiner Dominator zwangen ihn nach nur 4 Tagen zur Heimreise. Und auf der anderen Seite wohnte noch et Andreas aus dem Schwabenländle, mit dem man gut G'schichten aus dem Mopedlerleben austauschen kann.
So stelle ich mir den perfekten Campingplatz vor. Ist nicht alles mit Wohnmobilen zugeparkt (die standen weiter oben) und nettes Volk zum Plaudern ist gleich nebenan. Zusammen mit dem Nachmittagsgespräch am
Grimsel macht das aus dem Tag den bisher schönsten meiner Reise.
Und ich habe wieder etwas gelernt, was ich vorher allenfalls vermutet habe:
Nicht die schönen Strecken machen eine Tour aus, es sind vor allem die Leute die man trifft.
Ganz herzlichen Gruß an alle Bekanntschaften dieses Tages,
Der Mä