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Spina |
Passo della Spina |
Italien |
Alpen |
1521 m |
21 km |
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Lat/Long: 45.794100 10.435231 |
Texte |
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Den Passo della Spina bin ich bereits im Jahr 1999 gefahren, und wusste daher in Etwa, was im Sommer 2010 schönes auf mich zukommen würde. Aber tatsächlich wurden meine ohnehin hohen Erwartungen noch übertroffen.
Gleich nach der Einfahrt am Lago d'Idro, wo die Abzweigung auf die Ostrampe etwas versteckt ist, wird auf den ersten Metern aus der gut ausgebauten Hauptstraße eine schmale, kaum einmal 1,5 Fahrspuren breite Piste. Es geht ein paar Kehren nach oben, und aus manchen kann der Lago d'Idro aus den ersten Kilometern heraus gesehen werden.
Will man den Anblick des Sees nochmal genießen, sollte man dies gleich auf den ersten Kilometern tun, denn danach veschwindet er schnell hinter Bergen. Außerdem wird er als Attrakion abgelöst, das erste richtig schöne Hammerstück liegt vor einem.
Die Spur schrumpft entgültig für lange Zeit auf eine Spur zusammen, auf den nächsten Kilometern kommt eine Kehre nach der anderen, und die führen durch tief-grüne Hölle. Höchstens am Anfang sind ein paar kleine Häuser zu finden, danach ist die Landschaft sehr naturbelassen, auch die für Passstraßen eigentlich üblichen Kabelleitungen bzw. Hochspannungsmasten sind am Spina nicht zu finden.
Und die Kehren sind so spitz wie es gerade eben geht. Auch an der Nordrampe des Stilfser Joch sind die Kehren extrem spitz, aber während auf dieser lediglich die naturgemäß engeren Rechtskehren auf der Gegenfahrbahn angegangen werden müssen, ist diese Vorgehensweise am Spina durch die Bank der Fall. Zwei Fahrzeuge passen kaum einmal gleichzeitig in diese engen Richtungswechsel. Darauf sollte Acht gegeben werden, jedes Auto wird dort so weit außen wie möglich die Kurve angehen und aus dieser auch hinaus kommen, egal wem die Fahrbahn eigentlich zusteht. Ich bin dort zwar immer nur mit einem Zweirad langgefahren, aber könnte mir durchaus vorstellen, das längere Fahrzeuge bzw. solche mit ungünstig großem Wendekreis so manche Kehre in 3 Zügen nehmen müssen. Bei Gegenverkehr ist ohnehin an vielen Stellen zurücksetzten oder ausweichen für einen der beiden Verkehrsteilnehmer Pflicht.
Bei meiner Überquerung 2010 hat mich im unteren Bereich ein freundlicher Autofahrer passieren lassen, ohne diese Maßnahme hätte ich für lange Zeit hinter ihm gehangen.
Im weiteren Verlauf gab es sowas wie eine 'langsame Hetzjagd', da ich viele Male für Fotopausen angehalten habe, und bei jedem Stopp das Auto im 1. oder 2. Gang im Kehrengewimmel immer näher kommen hörte. Sehen konnte ich es wegen des dichten Bewuchses fast nie, ich musste mich auf mein Gehör verlassen und abschätzen, wieviel Zeit mir noch bleibt.
Dieses wunderschöne Teilstück ist 12 Kilometer lang. Wegen der kurvigen Strecke und dem hohen Sightseeing-Faktor sollte alleine dafür 25 bis 30 Minuten Fahrzeit eingeplant werden. Inklusive meiner etlichen (allerdings sehr kurzen) Fotopausen habe ich 35 Minuten benötigt.
Anschließend taucht das erste Mal eine Art Anhöhe auf. Dort ist sich die Wissensgemeinschaft nicht einig, ob es der Passo del Mare oder der (im Tal ausgeschilderte) Passo Baremone ist. Spielt letztendlich keine Rolle.
An der Stelle zweigt rechts ein Weg zu den Ruinen Forte Cima Ora ab. Da die Zufahrt mit einer Schranke versperrt ist und ich ein gesetzestreuer Bürger bin (und ich erst im Nachhinein davon erfahren habe), bin ich dort nicht langgefahren. Laut Internet ist die Schranke jedoch einfach zu umfahren, der Weg durchgängig geschottert, in schlechtem Zustand und die Aussicht von oben grandios.
Der arg kehrige Teil der Passstraße liegt zu diesem Zeitpunkt hinter einem, die Straßenführung beruhigt sich etwas. Links am Straßenrand taucht mit dem Rifugio Rosa Baremone seit längerem das erste Gebäude auf. Dahinter führt die Straße drei bis vier Kilometer durch dichten Wald. Sie schlängelt sich ein wenig durch die Baumreihen, merkliche Steigungen sind kaum zu verzeichnen. Die Sinne können sich nochmal ausruhen, bevor Landschaft, Straße und Straßenführung richtig knackig werden.
Man verlässt den Wald, und gleich zeigt sich der sehr felsige Charakter der kommenden Kilometer. Irgendwo dort ist wohl auch die (mehr oder weniger) offizielle Passhöhe des Passo della Spina, die meines Wissens nach aber nicht als solche markiert ist. Nur das Abbild einer betenden Madonna ist in den Fels eingelassen, die ich unwissenderweis aber nicht fotografiert habe. Neben der Straße geht es extrem Steil den Berg hinunter, lediglich in die Fahrbahnseiten einbetonierte Stahlträger dienen als Fahrbahnbegrenzung. Wer einen Freiflugschein machen möchte, kann dies ohne Probleme an vielen Stellen tun.
Dann folgen mehrere kleine Tunnel, von denen der längste an die 100 Meter lang ist. Im Ersten habe ich kurz angehalten und den Anblick genossen. Innendrin ist es stockdunkel, auch wenn die Bilder meiner recht lichtempfindlichen Canon da eine andere Sprache sprechen.

Und es ist sehr still, abgesehen davon, das es (an manchen Tagen) von der Decke tropft und es sich anhört als befände man sich mitten in einer Tropfsteinhöhle. Diesen Stopp sollte sich eigentlich jeder kurz antuen und den Motor ausmachen, das "PLOING"-Geräusch der nacheinander in kleine Pfützen fallenden Wassertropfen schafft in Verbindung mit dem dunkelen Loch eine gruftige Atmosphäre.
Alle Tunnel liegen gleich hintereinander. Dunkelheit und Nässe können zusammen sehr rutschig werden, bei kalter Witterung ist bestimmt auch Eisbildung möglich, daher sollte darauf ein wenig aufgepasst und langsam gefahren werden.
Bis dahin war die Strecke immer mehr schlecht als recht asphaltiert, aber nach dem letzten Tunnel fängt ein kurzes Schotterstück an. Zu Beginn kam es mir vor, als wäre es von feinem Steinschlag überlagerter Asphalt, aber wenige hundert Meter später ist es definitiv grober Schotter. Die Schotterpiste hält sich für rund 4 Kilometer, sollte aber auch für Straßenbereifte bei entsprechend langsamer Fahrt zu meistern sein. Die Umgebung ist die Befahrung auf alle Fälle wert, rechts liegt die sehr felsige Bergwand und links geht es noch immer steil abwärts.
Kurz vor Ende des Schotterstücks gibt es einen kleinen Rastplatz mit zwei Bänken und einem Tisch, der sich inmitten der wilden und absolut ruhigen Landschaft gut für eine kurze Pause eignet, und für Urlaubsfotos genutzt werden sollte. Dort ist die Straße etwas breiter, somit kann das Motorrad oder gar Auto abgestellt werden, ohne das der Verkehr gestört wird. Auf der restlichen Strecke ist es meist zu eng, es sei denn, man stellt sich direkt an die Felswand oder an den Abgrund.
Ein paar hundert Meter hinter der Raststelle wird eine Hügelkette überquert, und die schluchtige Landschaft wird für die nächsten Kilometer von grüner Umgebung abgelöst.
Aus Schotter wird wieder Asphalt, der zwischen miesem und sehr gutem Belag alles zu bieten hat. Auf ein paar Kehren und Kurven fährt man den Berg hinauf zur nächsten Anhöhe, die meines Wissens nach den Passo del Dosso Alto darstellt. Während ich im Jahr 2010 auf der zurückliegenden Strecke fast allein unterwegs war, tauchten in diesem Bereich die ersten Personen auf. Viele scheinen von der in Fahrtrichtung nicht weit entfernten Passhöhe des Passo del Maniva(i) die paar Kilometer hoch zum Dosso Alto zu fahren und dort eine Pause einzulegen oder durch die Gegend zu wandern.
Ein Blick zurück zeigt den extremen Teil der Spina-Strecke. Leider habe ich das erst im Nachhinein festgestellt, somit kann ich keine hochauflösende Aufnahme präsentieren.
Hinter der Anhöhe geht es nur noch bergab und die einspurige Straße windet sich am Berg entlang, der meist nur von dichten Büschen bewachsen ist. Das Ziel, die Passhöhe des Maniva(i), ist mehrfach zu sehen, seine Südrampe hat man nun die ganze Zeit im Blick.
Wie eben schon erwähnt war es am Passo del Dosso Alto relativ voll, viele Wanderer ruhten sich dort aus. Dementsprechend viele Fußgänger sind auch auf diesem Verbindungsstück unterwegs, gegenseitige Rücksichtnahme und vielleicht nicht ganz so hochdrehender Motor wären empfehlenswert.
Kurz vor Ende der Rampe taucht noch eine kurze Galerie auf. Sie wurde erst vor ein paar Jahren errichtet, nachdem ein Felssturz die Straße unter sich begraben hat und die komplette Überquerung des Spina für mehrere Jahre unmöglich machte.
Es gibt bestimmt Schlimmeres, als diesen Pass ein weiteres Mal zu fahren, aber mit dem Ziel in Sichtweite und Aussicht auf andere und neu zu entdeckende Pässe war das bestimmt sehr ärgerlich. Unter Besonderheiten sind noch ein paar Bilder und Informationen dazu hinterlegt.
Gleich hinter der Galerie habe ich noch dieses letzte Panoramabild aufgenommen, bevor ich eine verdiente und längere Pause einlegen konnte.
Von links unten schlängelt sich die Südrampe des Maniva(i) ins Bild, die rechts auf die Passhöhe trifft. Von der Bildmitte nach links oben geht die später geschotterte Piste hoch zum Crocette(i) ab.
Fazit:
Wie wohl schon die Länge der Beschreibung vermuten lässt, gehört der Passo della Spina zu meinen absoluten Favoriten. Enge und schlechte Straße, unzählige Kehren, naturbelassene Landschaft, sehr steile Schlucht, das ist genau mein Ding. Wer jedoch mehr am Motorradfahren ansich interessiert ist und sein Glück in tiefen Kurvenlagen sucht, der ist mit dieser Passstraße schlecht bedient.
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Bis auf wenige Ausnahmen ist die Piste durchgehend nur eine schmale Fahrspur breit. Der Asphalt ist wellig, rissig und oft geflickt, viel Zeit wird für die Pflege definitiv nicht aufgebracht. Das Schotterstück beginnt (fängt man denn im Osten am Lago d'Idro an) hinter den Tunnelanlagen, und ist von da an rund 4 Kilometer lang. Der Belag ist teilweise recht dick und besteht aus bis zu faustgroßen Steinen, daher kann man hin und wieder in Steinpfützen mit den Rädern etwas wegsacken.
Trotzdem sollten sich Schotter-Unerfahrene und auf Straßenmaschinen Reisende davon nicht abschrecken lassen. Die Länge des Schotterstücks ist überschaubar, bei langsamer Fahrweise auch von Ungeübten überlebbar, und der Pass das kleine Risiko auf alle Fälle wert. Die Steigung auf dem Stück ist gering, was ebenfalls für einen geringen Schwierigkeitsgrad spricht.
Aber: Profil sollte man definitiv mit auf die Reise nehmen, denn es gibt viele Spitze Steine und halb vergrabene Felsen, die durchaus einen Reifen aufschlitzen können.
Kleine Wegmarkierung: wer an der oben erwähnten Raststelle angekommen ist, hat nur noch 200-300 Meter Schotter vor sich.
Als ich im Jahr 1999 den Spina überquert habe, war die Schotter-Passage noch weit länger. Genau kann ich nicht mehr sagen, wie lang sie war, aber wenn ich mich recht entsinne fing der Schotter auf der Ostseite kurz hinter den vielen Kehren an, d.h. noch vor Erreichen des Passo Baremone.
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Die Ostrampe ist im Ort Anfo zu finden, der laut Ortseingangs- und Ausgangssschild weit langgezogener ist, als es Straßenkarten vermuten lassen. In einer weiten Kurve mit Blick auf den östlich gelegenen Lago d'Idro zweigt eine kleine und etwas unscheinbare Straße ab. Dort sind der Passo del Maniva(i) und der Passo Baremone, nicht jedoch der Passo della Spina ausgeschildert.
Die Westrampe ist weitaus einfacher zu finden. Am Südende der Maniva-Passhöhe einfach an der großen Pizzeria vorbeifahren, von dort aus ist die Rampe und die gleich am Anfang liegende Galerie nicht zu übersehen.
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In gewisser Weise handelt es sich hier nicht um eine Pass- als vielmehr um eine Höhenstraße, die über gleich mehrere Pässe führt. Die Benennung nach dem Passo della Spina scheint sich durchgesetzt zu haben, nicht zuletzt weil er auf Straßenkarten meist als einziger namentlich auf der Strecke erwähnt wird. Auch im Internet ist man sich nicht einig, welcher Pass wo liegt. Genannt sein sollten hier aber der Passo Baremone (ist an der östlichen Einfahrt ausgeschildert) bzw. Passo del Mare (so heißt die erste Anhöhe scheinbar tatsächlich), der Passo della Spina in der Mitte und dem abschließenden Passo del Dosso Alto ganz im Westen. Das einer der Pässe als solcher an der Strecke markiert ist, konnte ich nicht feststellen.
Als einzige Unterkunft ist mir das Rifugio Rosa Baremone aufgefallen, das sich 12 Fahr-Kilometer westlich des Lago d'Idro befindet. Und als Pausenort sei nochmal die kleine und sehr gemütliche Raststelle zu erwähnen, die sich im Schotterstück zwischen den Tunnelanlagen und der Passhöhe des Dosso Alto befindet.
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Von der Passhöhe des Maniva(i) ist eine etwa 20 Meter lange Galerie zu erkennen. Sie wurde errichtet, da im Jahr 2003 ein massiver Felssturz den Berg heruntergekommen ist, und das letzte Stück der Spina-Westrampe bis in den Spätsommer 2009 unpassierbar machte. Die Folgen dieses Abgangs (und der in den Jahren zuvor) sind ohne Probleme zu sehen. Unterhalb der Galerie befindet sich das langgezogene Geröllfeld, oberhalb klafft eine große Wunde, die anhand ihrer felsgrauen Farbe am ansonsten dicht bewachsenen Hang gut als Verursacher zu bestimmen ist.
Was dort in den letzten Jahren und Jahrhunderten heruntergekommen ist muss gewaltig gewesen sein. Sieht man im Gegensatz dazu die kleine und aus der Ferne fast schon grazil wirkende Galerie ... Für die Ewigkeit ist sie bestimmt nicht gebaut. Kleinere Steinschläge wird sie abhalten, aber sollte es wieder einen Erdrutsch geben, ist der Spina erneut für viele Jahre nicht durchgängig befahrbar. Somit: nichts wie hin!
Allerdings sei erwähnt, das nicht die ganze Abbruchkante vom Erdrutsch des Jahres 2003 stammt. Auf einem alten Bild von mir, das im Jahr 1999 von der Maniva-Passhöhe aus aufgenommen wurde, ist bereits der graue Einschnitt im Berg zu erkennen (gleich rechts der zwei müden Biker).
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(i) Beschreibung in Arbeit (n) Nicht befahren - beidemale keine ausführliche Beschreibung
Ostalpen - Tag 3 --- vom 11. Juli 2011
Spina und Lusia --- vom 7. November 2010
Schmeissfliege goes 3D --- vom 30. Oktober 2010
Trentino-Tour Tag 17 --- vom 22. Juli 2010
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