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San Rocco |
Passo San Rocco Passo Capovalle |
Italien |
Alpen |
946 m |
36 km |
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Lat/Long: 45.748948 10.538796 |
Texte |
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Der Passo San Rocco, hin und wieder auch Passo Capovalle benannt, verbindet den Lago d'Idro im Westen mit dem wesentlich größeren Gardasee im Osten. Dabei ist er nicht weniger als ein Kurvenwunder schlechthin, das bei wenig Verkehr gefahren, absolut traumhaft ist.
Die Westrampe beginnt im Ort Idro, der wiederum am Südende des gleichnamigen, bereits erwähnten Lago d'Idro liegt. Hat man den Ort hinter sich gelassen, kann der See von der Straße aus begutachtet werden. Im Ort selber gibt es mehrere Strände, an denen das kalte Nass mit wenigen Metern Fußmarsch von der Straße aus zu erreichen ist. Sehr lohnenswert, bei den in dem Gebiet meist hohen Temperaturen.
Ist der See außer Sicht, gibt es auf der Rampe zwei Abschnitte mit vier bzw. gleich mit einem ganzen Dutzend Kehren. Durch den guten Belag und die breite Straße können diese, wie auch der Rest der Strecke, schnell gefahren werden. Tatsächlich kommen einem die 12 Kilometer bis zur Passhöhe dadurch sehr kurz vor, ohne auf die Karte zu schauen hätte ich den Weg weit kürzer eingeschätzt.
Auch wenn ich die Rampe hier schnell abgehandelt habe, sie ist nicht etwa öde, sondern nett zu fahren. Nur halt wenig abwechslungsreich, es passiert nicht viel, gibt nichts Besonderes zu Berichten. Außer eben, das die Piste Spaß macht.
Auf der Passhöhe liegt der Ort Capovalle, weshalb der Pass auch manchmal als Passo Capovalle bezeichnet wird. Der Ort ist recht schnell durchquert, gleich am Passschild geht es wieder den Berg hinunter und der Blick nach Osten ist frei.
Was einen danach auf der Ostrampe erwartet, ist nicht weniger als ganz großes Kino. Zwei Drittel des Weges bestehen aus einer endlosen Aneinanderreihung von S-Kurven. Kehren gibt es zwar auch ein paar zu durchfahren, aber die fallen nicht weiter ins Gewicht, denn die S-Kurven stehlen hier allem die Show. Häufig ist das zweite und dritte "S" gleich mit im Blickfeld, somit kann gut voraus geplant werden. Ich hatte 2010 sehr wenig Verkehr und habe mich dabei in einen wahren Kurvenrausch gefahren. Ich sags euch, Flow pur! Immer wieder die Kiste von links nach rechts, von rechts nach links wuchten, ohne jede Auslaufzone eingeschlossen zwischen Felswand und Leitplanke. Der meistens gute Belag tut noch sein Übriges dazu, das man verführt ist, es richtig krachen zu lassen.
Die Fahrbahn ist meisten etwas schmaler als auf der Westrampe, enge 2 Spuren oder häufig nur 1,5 Spuren stehen zur Verfügung. Im Jahr 2010 haben (schätze Mal professionelle) Rallye-Fahrer die Strecke als Reifenbelastungspiste misbraucht, deren frischen Spuren waren an wirklich jeder noch so kleinen Kurve zu finden, wie auch die Verursacher an der nächsten Kreuzung.
Die S-Kurven sind häufig derart wie an einer Perlenschnur aufgereiht, das besonders eilige Fahrer bei wenig Gegenverkehr daraus ohne Probleme eine Gerade machen können. Womit wir gleich bei einer kleinen Warnung sind: ich hatte fast gar keinen Gegenverkehr, habe kurzen Prozess gemacht, beide Fahrbahnen voll und ganz ausgenutzt, war glücklich wie nur was und es ging auch lange gut. Allerdings habe ich das so lange durchziehen können, das ich irgendwann nicht mehr mit Gegenverkehr gerechnet habe. Tja, auf einmal tauchte ein Auto vor mir auf, ich ging in die Eisen, der Bock hat einen halben Salto vorwärts gemacht und mich abgeschmissen. Moral von der Geschicht: Entweder man ist die ganze Zeit konzentriert und auf alles gefasst, oder aber man genießt die Strecke einfach auf seiner eigenen Spur, schließlich sind es doch die Kurven, die uns auf solch eine Strecke führen.
Ganz nebenbei liegt die Ostrampe auch noch in richtig schönem Gebiet, dem Valvestino-Tal oder kurz auch Vesta-Tal benannt. Linke Hand befindet sich immer die Felswand, rechts geht es hinter der Leitplanke steil abwärts, entweder in eine tiefe Schlucht, oder in scheinbar undurchdringliche Wälder. Der ganze Bereich gilt als unberührteste Waldlandschaft der Lombardei. Von dem die Straße begleitenden Fluß ist zu Anfang nur selten etwas zu sehen, dafür liegt er zu tief unten und ist nicht breit genug, oder aber führt in den Sommermonaten schlichtweg zu wenig Wasser.
Das ändert sich jedoch, je weiter man ins Tal kommt, der Fluß nimmt immer größere Ausmaße an, befindet sich später fast auf Straßenhöhe, wird allmählich zum stehenden Gewässer und mündet schließlich im Lago di Valvestino. Der wird auf rund 4 Kilometern passiert, zweimal werden auf dem Teilstück Nebenarme des Sees auf einer Brücke überquert, erst dann fällt er wirklich ins Auge. An der Stelle bekommt man ihn auch mit am Besten zu Gesicht, vorher beschäftigt einen die Straße viel zu sehr und häuig stören Bäume und Büsche den Blick aufs kühle Nass.
Nah ans Wasser kommt man allerdings nicht. Neben der Fahrbahn befinden sich zwar kleine Ausweichmöglichkeiten bzw. Raststellen im Hundertmeter-Abstand, aber die liegen allesamt oberhalb des Sees. Mir sind auf der ganzen Strecke keine wirklich hinunter zum See führende Abzweigungen aufgefallen. Entweder gibt es keine und er wird nicht als Badesee/Naherholungsgebiet angepriesen, oder die Ausfahrten sind schlecht ausgeschildert und daher nur schwer zu finden. Wer ungestört die Aussicht genießen will, ohne sich an die Leitplanke zu setzten, kann dies an einer Parkbucht wenige Meter vor der Staumauer tun, die den See nach Osten aufstaut. Ein paar mehr Bilder gibt es unter Besonderheiten.
Hinter dem See kommen noch ein paar weitere Schlenker, aber die Schlucht lässt man immer weiter hinter sich und landet schließlich in offenerem Gelände mit wieder normalbreiter, zweispuriger Straße. In dem Bereicht liegt auch die Abzweigung nach Costa und dem mittelschweren Schotterpass Passo d'Erè(i). Kurz danach zeigt sich auch der Gardasee das erste Mal, und dann gleich in voller Pracht.
Während es immer mehr durch bewohntes Gebiet geht, die urwüchsige und wilde Landschaft des Vesta-Tals hinter einem liegt, sind auf dem Weg hinunter zum See einige Kehren und viele Kurven zu durchfahren. Die Strecke ist länger als man beim ersten Anblick des Sees denken mag, von wegen man ist gleich unten. Sie zieht sich ganz schön, entweder im positiven Sinne, da die kurvige Piste bei bestem Belag zu genießen ist, oder im negativen, weil man diese schönen Richtungswechsel hinter einer Autokolonne verbringen muss.
Im letzteren Fall würde ich eine kleine Fotopause am Straßenrand und einen Blick auf den Gardasee empfehlen. Oder natürlich das im Tal liegende Gargagno, in dem die Fahrt letztlich zu Ende ist. Auf dem Weg nach Norden Richtung Riva del Garda und zum Passo Ampola liegt eine Küstenstraße, die durch viele Galerien und Tunnel führt, auf der meist viel Verkehr herrscht, alle brav auf Geschwindigkeitsbeschränkungen achten und überholen kaum möglich ist.
Wer sich die Geduldsprobe ersparen möchte, dem sei ein Umweg durch das Gebiet Tremosine(i) ans Herz gelegt, das über die Orte Tignale bzw. Pieve erreichbar ist.
Fazit:
Der Ostrampe des San Rocco ist mit das kehrenärmste Kurvenparadies wo gibt (in den Alpen, versteht sich). Sollte man dringend mit einplanen, führt die Reise durch die Gegend westlich des Gardasees.
Kleiner Tipp meinerseits:
Fahrt den San Rocco von Westen nach Osten, somit wie beschrieben vom Idro zum Gardasee, dann ist man weiter von der links liegenden Felswand entfernt. In der Gegenrichtung ist man näher an der Wand (0-2 Meter zwischen Helm und Fels), gerade bei Rechtskurven ist daher die Sicht durch die dann auf der rechten Seite liegenden Feldwand versperrt, man kann nicht soweit blicken.
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Die Westrampe ist durchgehend 2 Spuren breit, der Asphalt bis auf ein paar Abplatzungen gut bis sehr gut.
Die Ostrampe ist schmaler, meistens zwischen 2 und 1,5 Spuren breit, an wenige Stellen wird es sogar noch etwas enger. Der Asphalt ist auch dort meistens gut bis sehr gut, nur eine Passage am Lago di Valvestino war 2011 rattig geschottert, sehr hubbelig und wies viele Schäden vor.
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Auf beiden Seiten ist der Pass selbst nicht ausgeschildert. Die Einfahrt auf die Westrampe ist in Idro etwas versteckt, ein Hinweisschild Richtung Garadsee bzw. Capovalle, das in ein schmales Straßchen führt, zeigt einem den Weg. In Gargagno Richtung Lago d'Idro (braunes Schild) oder Costa halten.
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Die Passhöhe wird in einer Kurve überquert. Auf und östlich der Passhöhe befindet sich der Ort Capovalle. Gleich vor dem östlichen der beiden Passschilder gibt es einen kleinen Parkplatz, der allerdings nicht sonderlich einladend wirkt, es sei denn, man will seinen Grüne-Punkt-Müll beseitigen. Wer dringend eine Pause machen will, sollte dies an einer der zahlreichen Haltemöglichkeiten auf der Ostrampe tun.
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Hier noch ein paar Aufnahmen von dem Rastplatz, der sich am Ostende des Lago di Valvestino befindet, in Sichtweite zur Staumauer. Ans Wasser kommt man auch von da aus nicht, aber für eine kleine Pause ist der Rastplatz gut geeignet. Wer Zeit hat kann nachschauen, ob mein alter Kumpel noch in dem seeseitigen Mäuerchen wohnt.
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(i) Beschreibung in Arbeit (n) Nicht befahren - beidemale keine ausführliche Beschreibung
Ampola und San Rocco --- vom 4. März 2012
Ostalpen - Tag 3 --- vom 11. Juli 2011
Keine Einträge vorhanden.
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