Tourtag 12 - Sonntag 17. Juli 2011
Morgens regnete es zwar nicht, aber ...
... auf der Passhöhe lag pottendicker Nebel. Auch innerhalb von 2 Stunden kärte es sich nur mäßig auf. Noch bis 9 Uhr überlegte ich, von dieser Unterkunft aus eine Tagestour zu unternehmen, und abends wieder zurückzukehren. Da das Wetter aber nicht besser wurde, und ich ihm ganz einfach nicht traute, packte ich kurzentschlossen doch all mein Zeug zusammen und fuhr komplett bepackt los.
Erst zur nicht weit entfernten Passhöhe des
Sella di Razzo.
Von da aus bergab nach Norden, wo eine als schwierig (bzw. interessant) markierte Strecke zu finden ist. Schon an der Einfahrt empfing mich ein Schild, das nicht vielversprechend aussah.
Wenn ich das Schild richtig verstanden habe, sollte die Fahrt bis zur Passhöhe des
Lavardet möglich sein. Nach ein paar hundert Metern jedoch, empfing mich eine Schotterpiste.
Eine nasse Schotterpiste, wohlgemerkt. Darauf hatte ich mit voller Bepackung und meinen Reifen keinen Bock. Also umdrehen und eine nach Nordosten führende Straße ins Tal fahren. Die war zwar auch nass, aber immerhin asphaltiert.
Das Wetter war noch immer grausig. Es regnete zwar nicht, hätte aber jeden Moment anfangen können, die dafür erforderlichen Wolken waren in jeder Richtung vorhanden. Ich war etwas lustlos, aber dagegen konnte das nächste Ziel etwas tun. Bekannt und berüchtigt aus dem
Giro d'Italia ...
... der
Monte Zoncolan. Der wird gerne als Bergankunft in eine der Etappen eingebaut, und nach meiner Befahrung kann ich verstehen, warum der immer als so schwierig bezeichnet wird. Es geht mit 14% Steigung nach oben, und zwar die ganze Strecke. Ich bin zwar nur per Moped da hochgefahren, aber habe trotzdem die Steigung wie an kaum einem anderen Pass gespürt. Ich war ständig im falschen Gang, fuhr untertourig, und nach Fotostopps musste ich gut mit Kupplung losfahren, um nicht wieder abwärts zu schliddern.
Überreste vom
Giro sind massenhaft vorhanden. Selbst Pantani wird dort als Legende verehrt, obwohl der sich die Berge hochgedoped, und später ins Jenseits gekokst hat.
Oben gehts noch durch ein paar sehr enge und dunkle Tunnel ...
... bevor man auf der Passhöhe ankommt.
Anders als in Michelin-Karten angegeben, ist die Ostrampe nicht geschottert, konnte somit von mir gefahrlos genommen werden. Anschließend ging es über den
Passo Duron(i) ... glaube ich ... denn irgendwann tauchte ein Passschild des
Forcella Lius auf.
Welcher auch immer es war, die Strecke sah ich eh nur als Verbindungsetappe. Letzter Pass des Tages sollte der
Cason di Lanza(i) sein. Zu dem ist vor allem zu sagen: Er hat mir den Tag gerettet. Der war ... einfach ... nur ... geil. Schmale Piste, extrem viele gefährliche Ecken, nur eine Fahrspur breit, durch dichtesten Wald, mieser Asphalt, Natur pur.
Darauf musste ich mir oben auf der Passhöhe gleich watt gönnen.
Ne schöne Pasta, während sich die Wolken um mich herum nicht entscheiden konnten, welche mir den Tag doch noch versauen soll. War mir in dem Moment auber ejal. Gegen Ende der Abfahrt, die ebenso schön wie die Auffahrt war, lag vor mir dieser Anblick:
Ich konnte 4 hinter/nebeneinanderliegende Berge sehen. So weit konnte ich den ganzen Tag nicht schauen, immer hing Nebel, Regen oder sonstwas dazwischen. Sollte ich den Tag etwa doch noch trocken beenden?
Nein.
Wenige Fahrminuten schluckte mich der Regen doch noch. Aber der
Cason di Lanza(i) wirkte noch immer, daher tat der Regen meiner neugewonnenen guten Stimmung keinen Abbruch. Im Talort suchte ich nach einer Unterkunft, und fand auch eine, die preiswert und gut war. Was auch auf die Pizza im hauseigenen Restaurant zutrifft.
Viel war ansonsten in dem Ort nicht los, daher klemmte ich mich noch vor den Computer, bloggte, sicherte Fotos, usw.
Morgen erstmal per Internetzugang das Wetter checken, dann entscheide ich, was zu tun ist. Entweder ohne Umwege und wahrscheinlich an einem Tag zurück nach Kölle fahren, oder doch noch kurz in
Slowenien vorbeischauen.
Gruß, nass aber zufrieden,
Mä