Wer schonmal über den
Jaufenpass gefahren ist, der sich in Italien nahe der Grenze zu Österreich befindet, dem wird wahrscheinlich die
Jaufenhaus kurz unterhalb der Passhöhe auf der Ostrampe aufgefallen sein. Hier ein Bild aus der Ferne aufgenommen, bei durchwachsenem Wetter und in den Abendstunden:
Im Jahr 1999 bin ich dort mitten am Tag langgefahren, die Terasse vor dem Haus war sehr gut belegt, nicht nur Biker ließen es sich gutgehen. An dem Tag haben wir auch eine Pause gemacht, um uns etwas von der Fahrt zu erholen.
Am 1. Tag meiner 2009er Tour wollte ich dort Halt machen, unter anderem da ich mir gleichgesinntes Publikum erhoffte. Um etwa 20:30 Uhr kam ich vor Ort an und fragte nach einem Zimmer, und war froh das noch eines frei war. Von anderen Gästen war jedoch nicht viel zu sehen, lediglich ein älterer Herr hat dort noch übernachtet, Platz gab es somit genügend.
Innen sieht es fast romantisch aus, kleine Zimmer und alles ist aus Holz. Bei jedem Gang über die Flure knarzt es wie auf einem alten Schiff.
Aber etwas seltsam ist das Haus schon. Um 21 Uhr wird nicht nur der Strom ausgeschaltet, auch sämtliches Personal verabschiedet sich und schließt die Außentüren. Bei meinem Besuch haben sie fast fluchtartig das Gelände geräumt. Gut, sie hatten endlich Feierabend, daher kann man den schnellen Abflug verstehen, aber trotzdem irgendwie ... ungewohnt.
Den Abend habe ich dann bei Kerzenschein noch ein paar Karten gewälzt, bevor ich mich ins sehr gemütliche Bett geschmissen habe, um mich von den rund 700 gefahrenen Kilometern zu erholen.
Wirklich erholsam sollte der Schlaf jedoch nicht werden. Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil in der Etage über mir Betrieb war. Viele kleine "Schritte" waren zu hören. Da lag ich nun, nur mit Taschenlampen und einer Kerze als Lichtquelle in einer verschlossenen Hütte, und überlegte mir, was denn da oben los sein könnte. Für Ratten waren die Schritte zu schwer, für Zweibeiner waren sie zu leicht. Abgesehen davon, das außer mir nur noch ein anderer Gast in der Unterkunft war, der nicht den Eindruck mache, als würde er nachts die Gegend erkunden.
Zum Glück bin ich kein Fan von Horrorfilmen, ansonsten hätte ich mir wahrscheinlich vorgestellt, wie gerade Kobolde die Hütte erobern und sich überlegen, wie sie die Tür zu meinem Zimmer aufbekommen können. Zudem war es gar nicht so einfach, bei der Soundkulisse wieder einzuschlafen. Aber irgendwann gelang es mir dann doch, und eine etwas durchwachsene Nacht fand irgendwann ihr Ende.
Sollte ich nochmal in der Gegend übernachten, werde ich wohl eher das Hotel am
Penser Joch antesten. Das macht mehr den Eindruck eines auch in der Nacht von Personal bewohnten Hauses, und ohne Kobold-Party in den oberen Etagen.
Wünsche allseits erholsamen Schlaf,
Martin