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Sarenne |
Col de Sarenne |
Frankreich |
Alpen |
1999 m |
34 km |
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Lat/Long: 45.087445 6.149018 |
Texte |
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Der Col de Sarenne beschreibt einen halbkreisförmigen Bogen nach Norden, der westlich in Le Bourg d'Oisans beginnt, durch den sehr bekannten Ort Alpe d'Huez weiter zur Passhöhe führt, und schließlich auf der Ostrampe des Lautaret(i) wieder ins Tal findet.
Gefahren bin ich diese Runde im Uhrzeigersinn, die Beschreibung startet im westlichen Talort Le Bourg d'Oisans. Lange hält sich die Rampe nicht mit Geraden auf, sehr kurz nach der letzten Abzweigung beginnen die berühmt/berüchtigten Kehren hoch nach Alpe d'Huez. Tour de France Zuschauern sollte diese Strecke ein Begriff sein, da sie für einige geschichtsträchtige Bergankünfte und Bergzeitfahren verantwortlich ist. Die Qualität des Straßenbelages zeigt sich von der besten Seite, Schäden oder Hubbel sind kaum zu verzeichnen. Mit 2 großzügigen Fahrspuren würde sie tiefe Kurvenlagen garantieren, denen nur der mitunter dichte Verkehr im Wege steht.
Neben vielen Radlern sind ebensoviele motorisierte Touristen unterwegs, nicht zu vergessen LKWs und Busse. Die Chancen stehen daher sehr hoch, das man die nach oben führenden Kurven und Kehren nicht genießen kann. Dafür macht der Talblick was her, der den langgezogenen Talort Le Bourg d'Oisans und das Umland zeigt.
Die Kehren wiederum sind am Besten von der Passhöhe des gegenüberliegenden Col de Solude und den oberen Gefilden seiner Ostrampe zu begutachten. Die Straße ist zwar nicht in aller Deutlichkeit zu sehen, sie verschwindet häufig hinter Baumreihen, doch der kehrenreiche Charakter dieses Abschnitts lässt sich gut erkennen. Wie auch die Orte Alpe d'Huez und das knapp dadrunter liegende Huez.
Kurz vor Alpe d'Huez gibt es eine als solche ausgeschilderte Möglichkeit, den Ortskern zu umfahren. Dafür muss man explizit rechts abbiegen, was ans Herz zu legen ist, will man Motorradfahren und nicht im Trubel eines Wintersportortes versacken.
Lässt man diese Chance aus, landet man mitten im Getümmel. Der Ort ist jenseits von gemütlich, riesengroß und mit ebenso riesengroßen Hotelanlagen zugebaut, die mit ihren Giebeldächern den kläglichen Versuch unternehmen, ihren Charakter als Massenlager zu verschleiern. Es gibt mindestens eine Millionen kleine Schilder, die sämtliche Hotels, Restaurants, Skiverleihe und wahrscheinlich auch Pommesbuden ausschildern, aber vom Col de Sarenne weiß dort keine Metallplatte zu berichten. Ich bin einmal quer durch den Ort nach oben und dann wieder halb nach unten gefahren. Irgendwann fand ich eine Abzweigung nach Osten, der richtige Pfad war gefunden. Wer sich dieses zweifelhafte Vergnügen antun möchte, sei es nur um den Ort zu sehen, aus Verpflegungsgründen oder um Nippes einzukaufen, sollte sich anschließend zum Altiport (Flughafen) durchschlagen, der östlich des Ortes liegt und eher ausgeschildert ist als der Pass.
Im Gegensatz zum Ort hat der Flughafen was zu bieten, weswegen ich unter Besonderheiten ein paar mehr Worte verloren und Bilder hinterlegt hat. Immerhin sind wir mitten in den Bergen, dort eine lange, ebene und nicht zugebaute Fläche zu finden, ist fast unmöglich. Daher musste zu extremen Maßnahmen gegriffen werden, um die teilweise gut betuchte Kundschaft ohne lästige Kehrenfahrerei ans Ziel bringen zu können.
Hinter dem Flughafen reduziert sich der Verkehr fast auf Null. Endlich ist man in ursprünglicher Landschaft, lässt man die Skilifte außen vor. Die Piste ist ruppig und höchstens 1,5 Spuren breit, die Gegend kahl und kaum ein Gebäude zu sehen.
Aus dem Bereich, in dem hin und wieder Parkbänke direkt neben der Straße zu finden sind, ist mindestens die Zufahrt und eventuell sogar die Passhöhe des nahen Col de Cluy(n) zu erspähen. Die Nordostrampe ist geschottert und nicht gesperrt, könnte also einen Ausflug wert sein. Ich habe das leider ein wenig verpeilt, bin daher dran vorbei gefahren. Dennoch ist die Einfahrt simpel zu finden, auf halbem Weg zwischen Flughafen und Passhöhe.
Der Weg zur Passhöhe ist ähnich ruppig wie zuvor und führt durch ebenso verlassene, sehr kahle Landschaft. Ganz oben angekommen empfängt ein großer Parkplatz mitsamt Rifugio. Vom Parkplatz aus hat man schöne Sicht auf einen Wasserfall in der Ferne, den man später auf der Ostrampe leider nicht besser zu Gesicht bekommt.
Laut Warnung auf der Passhöhe wird das Gefälle der Ostrampe als gefährlich eingestuft, aber so dolle ging es meinem Gefühl nach nicht Richtung Tal. Die Qualität der Piste ist ebenso rattig wie auf dem Stück zuvor, sehr hubbelig und um die 1,5 Spuren breit. In einiger Entfernung fährt man am eben erwähnten Wasserfall vorbei, für dessen volle Pracht zu Fuß von der Hauptstraße abgezweigt werden muss.
Der Talblick ist die meiste Zeit gegeben, schön zu sehen sind die Kehren und Kurven, die als nächstes durchfahren werden wollen. Wegen der engen Fahrbahn und dem schlechten Straßenzustand kann man diese nicht in vollen Zügen genießen, zudem sollte auf entgegenkommende Fahrzeuge geachtet werden. Manche der dort Fahrenden machten auf mich einen etwas abwesenden Eindruck.
Im Osten bzw. Südosten taucht ein breites Bergmassiv auf, gleich dahinter mit Gletschern bedeckte Gipfel. Zwischen den beiden liegt die Westrampe des Lautaret(i), man schaut somit gewissermaßen in Richtung seiner Passhöhe.
In der Mitte des vorderen Berges, ziemlich weit oben, sind zwei Einschnitte zu sehen, die vom Zentrum nach links verlaufen. Der obere, etwas schwächer zu Erkennende gehört zur Runde um das Plateau d'Emparis(i), dessen höchste Stelle andeutungsweise mit im Bild ist. Diese einfach geschotterte Strecke könnte gleich im Anschluß genommen werden und ist sehr zu empfehlen. Mit im Bild ist auch der Ort Besse, hinter dem die asphaltierte Anfahrt des Emparis endet.
Je mehr Höhenmeter man verliert, umso besser wird die Straße. Bis 2 Kilometer vor dem Dorf Clavans le Haut ist es noch sehr ruppig, dann wird die Straße langsam breiter und ebener. 2 Kilometer hinter dem Dorf kommt eine Kreuzung, scharf links geht es nach Besse und geradeaus weiter ins Tal, ab dort stehen 2 bequeme Spuren bereit und der Asphalt ist einwandfrei.
Bis runter zur Hauptstraße sind es dann nur noch 4 Kilometer, die gut und schnell gefahren werden können. Auffällig ist auf dem Stück eine kurze Talsenke, in dem man wie in ein Loch hineinfällt. Kurz 20% Gefälle, dann wird man in den Sattel gedrückt und es geht wieder mit 20% hinauf. Zweihundert Meter, die im Gedächnis bleiben dürften.
Zum Abschluß geht es durch den kleinen Ort Mizoen, in dem die angesprochene Runde um Emparis wieder auf die Hauptstraße trifft. Im Ort und gleich dahinter gibt es mehrere Raststellen gleich am Straßenrand, ein Teil von denen ist mit Aussicht in die Schlucht und auf den Stausee Lac du Chambon ausgestattet.
Fazit:
Die Fahrt über den Col de Sarenne ist sehr abwechslungsreich. Im Westen extrem kehrenreich bei gutem Belag, im Osten mehr einsame Landschaft und ruppiges Geläuf. Mitsamt Alpe d'Huez, dem Flughafen und den vielen schönen Strecken in der Nähe sicherlich eine Reise Wert. Wie auch die ganze Gegend drumherum, weshalb man ruhig mehr als einen Tag einplanen kann.
Ganz nebenbei:
Der Pass wurde im Jahr 2013 von der Dauphiné UND der Tour de France besucht. Einige Fahrer haben sich beschwert, das die Ostrampe zu gefährlich sei, der Belag zu hubbelig und bei einem Fehler würde man schnell Dutzende Höhenmeter verlieren. Mindestens in diesem Fall kann ich den Radlern nur zustimmen, für Bergabrennen gibt es sicher potenziell weniger tödliche Alternativen.
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Auf den obersten Kilometern, d.h. von Alpe d'Huez im Westen über die Passhöhe bis nach Clavans le Haut, ist die Fahrbahn meist 1,5 Spuren oder schmaler. Es ist zwar alles asphaltiert, doch der Belag extrem ruppig und hubbelig. So sehr, das es bei allzulanger Fahrt irgendwann nervig werden kann, doch ist die Strecke überschaubar lang.
Unterhalb der genannten Orte ist der Asphalt gut oder sogar sehr gut, es stehen 2 bequeme Fahrspuren zur Verfügung. Die Kehren bis hoch nach Alpe d'Huez sind teilweise noch breiter, was dem winterlich anfallenden Busverkehr geschuldet sein dürfte. Lediglich die letzten drei bis vier Kehren in den Ort hinein sind arg bitumenverseucht, bei Nässe oder extremer Hitze sollte man auf rutschigen Asphalt gefasst sein.
Auf der gesamten Route ist kein einziger Meter geschottert, lassen wir den Parkplatz auf der Passhöhe außen vor.
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In Le Bourg d'Oisans ist die westliche Einfahrt nicht mit dem Passnamen ausgeschildert, dort Richtung Alpe d'Huez fahren. Wie angesprochen sollte vor Erreichen des Ortes rechts abgebogen werden, um den ärgsten Dorfverkehr zu entkommen. Ziel der Aktion ist der Flughafen weiter im Osten, an dem die eigentliche Auffahrt zur Passhöhe beginnt. Ich bin geradeaus und richtig rein in das Durcheinander gefahren, Verkehr und miese Ausschilderung zehrten an den Nerven.
Die östliche Einfahrt schweigt sich ebenfalls über den Pass aus, dort muss die D25 nach Mizoen und Besse genommen werden. Die Einfahrt befindet sich auf dem kurzen Stück zwischen der Staumauer des Lac du Chambon und dem langen Tunnel du Grand Chambon. Nach einem Drittel der Ostrampe, wenige Kilometer vor dem Ort Besse, muss an einer Kreuzung links abgebogen werden, wo der Pass auch als solches ausgeschildert ist.
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Hundert Meter von der Straße entfernt steht das Le Refuge du Col de Sarenne, das mindestens im Winter Zimmer anbietet. Ob auch immer Sommer, kann ich nicht sagen, es sah mir ehrlich gesagt nicht danach aus. Gleich daneben liegt ein kleiner Bergsee und zur Straße hin ein großer Parkplatz. Die Passhöhe ansich macht einen etwas beengten Eindruck. Viel Weitsicht ist an dem Punkt nicht gegeben, da überall kleine und große Berge die Sicht versperren. Weder ist einer der Orte auf den Rampen zu sehen, noch die Straße im Tal. Nur ein Wasserfall in der Ferne, den man zwar auf der Ostrampe passiert, der sich aber nur von oben in voller Pracht zeigt.
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Neben den vielen Kehren, dem berühmten Alpe d'Huez und der auch ansonsten schönen Passfahrt geht für mich der Flughafen als Besonderheit durch. Er liegt östlich des Ortes, rund einen Kilometer außerhalb des Geschehens. Das Übersichtsfoto wurde von der Passhöhe des Solude aufgenommen, mit stärkstem Zoom, daher qualitativ etwas mau. Ganz rechts ist die Landebahn als dicke, graue, vertikale Linie zu erkennen.
Sie liegt nicht etwa in ebenem Gebiet, wie man es gewohnt ist, sondern gleich am Hang, ist somit extrem abschüssig. Von oberhalb betrachtet ist ein Großteil der Landebahn nicht zu sehen.
Steht man in Verlängerung über der Landebahn und ist ein Flugzeug im Anflug, kommt es immer näher und näher, verschwindet dann "unter" dem Asphalt, ist nicht mehr zu hören und kommt unter laut schnaufendem Motor - der das Vehikel fahrenderweis den Berg hinauf befördern muss - wieder zum Vorschein.
Hat was. Bei meiner Sarenne-Befahrung übte ein Pilot gerade Starts und Landungen, innerhalb einer Viertelstunde habe ich das Schauspiel dreimal mit angesehen. Muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen, ein Startabbruch ist unter keinen Umständen drin, und ein Landeabbruch ist sicherlich ebenfalls mit einigen Problemen behaftet. Wer Zeit hat, dem wäre eine kurze Rast in direkter Verlängerung zur Landebahn empfohlen. An der Stelle gibt es einen für Motorisierte gesperrten Schotterweg, doch gegen haltende Besucher hat bestimmt keiner was einzuwenden.
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Ende Juli/Anfang August findet in der Gegend der Alpe d'Huez Triathlon statt, erster Wettkampftag ist immer der letzte Samstag im Juli. Die lange Strecke der Radfahrer beginnt weiter nördlich am Lac Verney (Südrampe Glandon(i)), führt in einer südlichen Schleife erst links am Ornon(i) vorbei und dann über ihn hinweg, das Finale findet in den Kehren hoch nach Alpe d'Huez statt. Die abschließende Laufrunde liegt zwischen dem Ort und seinem Flugplatz. Auch wenn mir keine Streckensperrungen bekannt sind, mit Einschränkungen und viel Verkehr sollte in der Zeit gerechnet werden. Nebst den rund 1.000 Startern sind für gewöhnlich viele Unterstützer, Freunde und Servicepersonal unterwegs.
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(i) Beschreibung in Arbeit (n) Nicht befahren - beidemale keine ausführliche Beschreibung
Tour de France II --- vom 13. Juli 2014
Solude & Sarenne --- vom 9. Juni 2014
Dauphiné 2013 --- vom 6. Juni 2013
Neue Pässe 2012 --- vom 10. September 2012
Keine Einträge vorhanden.
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