Die
Sottoguda-Schlucht ist ein enger und tiefer Bergeinschnitt, der auf zwei Kilometern parallel zur
Fedaia-Ostrampe verläuft. Ist man in der Gegend unterwegs und des Kurzstreckenwanderns nicht abgeneigt, sollte die Schlucht auf jedenfall in die Tourplanung mit einbezogen werden.

Im Jahr 1999 war ich vor Ort und konnte sie per Motorrad durchqueren. Zwar war sie schon damals Einbahnstraße, nur bergauf-fahren war erlaubt, aber sie war noch nicht gesperrt. Die Durchfahrt war wirklich schön, 100 Meter hohe senkrechte Schluchtwände, deren oberes Ende man nur sieht, wenn man den Kopf tief in den Nacken legt. In den Felswänden wachsen an den unmöglichsten Stellen Sträucher und sogar ausgewachsene Bäume, während die ganze Szenerie fast unpassend friedlich von dem kleinen Bach
Pettorina begleitet wird. Leider habe ich nur ein Foto aus dem Inneren der Schlucht, das aus dem Jahr 1999 stammt und mit einer (für heutige Verhältnisse) schlechten Digitalkamera erstellt wurde.

Mehrere Wasserfälle plätschern in die Tiefe, sofern es in den Tagen/Wochen zuvor nicht zu trocken war. Dann kann es sein, das nichtmal die Stellen gefunden werden können, wo die Fälle eigentlich sein sollten.
Seit einigen Jahren ist zwischen Juni und Oktober die Befahrung mit Fahrzeugen aller Art untersagt. Meines Wissens schließt das Fahrräder ein, sie wäre somit voll und ganz den Fußgängern vorbehalten, allerdings kann ich das nicht mit Sicherheit sagen.

Laut einer Urlaubsbekanntschaft wird im Talort
Sottoguda der Service angeboten, sich an Bord einer kleinen Bimmelbahn an den oberen Eingang der Schlucht fahren zu lassen. Man stellt das Motorrad somit unten ab, lässt sich nach oben gondeln, und muss dann nur die durchaus endlichen 2 Kilometer zu Fuß und bergab bewältigen. Das sollte auch in Motorradstiefeln zu schaffen sein, selbst ein paar Blasen an den Füßen dürfte dieses Sightseeing-Highlight wert sein.

Aber auch Lauffaule müssen nicht ganz leer aus ... gehen. Die Schlucht wird von der
Fedaia-Ostrampe zweimal überquert, selbstredend auf Brücken. Von denen aus kann ein Blick in die Schlucht riskiert werden.
Ist man auf der Rampe bergab unterwegs, fährt man auf Höhe des Ortes
Malga Ciapela durch ein längere Galerie, rund einen Kilometer dahinter taucht die erste Brücke auf. Sie kann leicht übersehen werden, da sie nicht sonderlich auffällig ist. Und der Blick in die Schlucht ist zwar ganz nett, aber es geht noch doller.

Die zweite Chance ergibt sich wenig später. Die Hautstraße verläuft durch einen ziemlich dunklen Tunnel, in dessen Mitte auch noch eine Rechtskurve zu meistern ist, und direkt am Tunnelausgang erscheint die Brücke. Hinter ihr gibt es einen kleinen Parkplatz, auf dem Motorräder oder Autos abzustellen sind.
Der Blick von der Brücke hinunter in die Schlucht ist an der Stelle weitaus imposanter, da die Schlucht enger und die Wände tiefer sind. Die erste Brücke muss man nicht unbedingt mitnehmen, aber der Blick von der zweiten sollte auch von eiligen Personen nicht ausgelassen werden.

Im Jahr 2011 rollte der
Giro d'Italia auf der
15. Etappe nicht nur über den
Fedaiapass, zu meiner freudigen Überraschung sind sie auch durch die Schlucht selbst gefahren. Herrliche Bilder, wobei die zuständige Regie der Schlucht meines Erachtens zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. In dem Zusammenhang ist der Name
Sottoguda-Schlucht während der Eurosport-Übertragung übrigens kein einziges Mal gefallen.
Eventuell komme ich im Sommer 2011 nochmal in die Gegend, und dann muss ich mir unbedingt die Zeit für den kleinen Fußmarsch nehmen.
Hinweis: (siehe
EAs)
Im Jahr 2011 war ich tatsächlich wieder vor Ort, diesmal habe ich mir Zeit für Fußmarsch und Bimmelbahn genommen. Sehr schöner Anblick, die Fahrt mit der Bahn war allerdings ziemlich ruppig. Selbstredend bin ich mit zig Bildern wieder aus der Schlucht gekommen, der überarbeitete Bericht wird hoffentlich bald fertig und veröffentlicht.