Wer an der Südrampe des
Reschenpass unterwegs ist und den gleichnamigen
Reschensee passiert, dem wird ein Kirchturm auffallen, der nahe dem Ufer aus dem Wasser ragt.

Der
Reschensee und der kleinere
Haider See weiter südlich sind beides Stauseen, deren Entstehung in den Kriegsjahren beschlossen und nach dem Krieg abgeschlossen wurde. Wie es bei Stauseen üblich ist, verschwindet darin viel Land, auf dem in diesem Fall mehrere kleine Ortschaften lagen, die mit dem Land im Wasser versunken sind. Lediglich der Kirchturm einer Gemeinde überstand die Flutung, 181 Häuser und Farmen wurden überschwemmt. Für die betroffenen Menschen gab es keinen oder so gut wie keinen Ausgleich, viele haben innerhalb kurzer Zeit alles verloren was sie hatten. Um dieses Unrecht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, dient der übrig gebliebene Kirchturm als Erinnerungsstätte, die in den letzten Jahren mehr und mehr ausgebaut wurde.

Ein gleich davor liegender Park- und Rastplatz befindet sich in Sichtweite zum Turm und ist für gewöhnlich gut besucht. Als ich im Jahr 1999 in der Gegend war, befand sich an der Stelle nur ein breiter Parkstreifen mit kleiner Infotafel, die über die Geschichte des Sees aufklärte. 11 Jahre später, im Jahr 2010, war alles weitaus organisierter.

Eine große Vitrine, vor Wind und Wetter von einem nett anzuschauenden Holzverschlag geschützt, informiert in Wort und Bild über die vergangenen Ereignisse. Es gibt eine Bushaltestelle, mehrerer Parkbuchten für Autos und Busse, und sogar einen kostenpflichtigen Parkplatz. Theoretisch kostenpflichtig, denn ich habe mir das Treiben vor Ort mehrere Minuten angeschaut, und niemanden gesehen, der wirklich bezahlt hat. Gegenüber auf der anderen Straßenseite steht ein großes Café, von dem aus See, Kirchturm und die ganze Hektik auf dem Rastplatz in Ruhe beobachtet werden können.

Übrigens wird schon seit Jahrzehnten mit baulichen Maßnahmen dafür gesorgt, dass der Kirchturm auch wirklich im Wasser steht. Der Wasserstand im See ist mindestens im Sommer gleich mehrere Meter tiefer, daher wurde für den Kirchturm ein kleiner Extra-See aufgestaut, in dem der Wasserstand immer dieselbe Höhe hält.

Das Areal ist natürlich auch von der gegenüberliegenden Seeseite, der durch das
Rojental führenden Nebenstraße, zu sehen. Nicht übermäßig gut, da der See an der Stelle mehr als einen Kilometer breit ist, aber ein Fotoapparat mit halbwegs gutem Zoom kann ein nettes Übersichtsbild aufnehmen.
Zum Abschluss noch drei nette Schnappschüsse des Kirchturms.
