Wetter
Dafür, dass wir im September unterwegs waren, hatten wir mit dem Wetter enorm Glück. Wir hatten einen kompletten Regentag (Abreisetag, daher nicht so tragisch) zu verkraften, und einen Halben an Tag 5, der uns eine nasse Bonette(i)-Überquerung beschert hat. Ansonsten aber war das Wetter weit besser als wir noch kurz vor der Reise erwartet hätten.

Reise, Strecke und Sightseeing
Der erste und letzte Tag war natürlich harte Arbeit. Eine für die Reise hinein in die Alpen, den anderen für die Reise hinaus. Abgesehen davon haben wir wirklich tolle Strecken gefunden und befahren, für manche von denen haben wir erst kurz vorher entschlossen. Und wir haben mehrere tolle bis atemberaubende Landschaften sehen dürfen, von denen manche nichtmal auf einer irgendwie gearteten Vielleicht-Liste standen.

• ich habe das erste Mal die französischen West-Alpen gesehen, die absolut lohnenswert sind,
• wir haben mehr zufällig Schluchten wie z.B. die Clues des Barles durchfahren und bestaunt,
• sind auf miesester Schotterpiste zum 360 Grad Aussichtspunkt des Mont Chiran gefahren,
• haben die die Verdonschlucht und den angeschlossenen Stausee genießen können,
• und haben zum Abschluß die schneebedeckten Hochalpen aus der Nähe gesehen.

Das Einzige was mich im Nachhinein etwas wurmt ist die D9, die wir leider wegen der schlechten Wetterverhältnisse und meiner fehlenden Schottererfahrung nicht befahren konnten. Eine (fast) direkte Verbindungsstraße zwischen den Passhöhen des Bonette(i) und dem Cayolle(i) zu finden und zu fahren, das wär schon was gewesen. Macht aber nix, ich schaff das sicher irgendwann.

Yamaha XT 660-R
Herrje, war ich nach dem Urlaub mit der Kiste zufrieden!
Eigentlich komme ich ja aus dem 4-Zylinder ¼ Mach-Bereich, schon bei und nach dem Kauf der XT war ich mir nicht ganz sicher, ob der doch recht radikale Wechsel das Richtige für mich war. Im Jahr 2009 wollte ich mich entscheiden ob ich sie (noch halbwegs neu wirkend) wieder verkaufe oder doch behalte.

Aber seit dem Urlaub steht fest: der Hobel ist für meine Art Urlaubsreisen genau richtig. Die Süße gebe ich nicht mehr her.

Ich fahre lieber kleinere Straßen, die gerne auch etwas schlechter sein können, außerdem höre ich mehr und mehr den Schotter rufen. Auf einer leichten Enduro dieser Art sitzt man gerade und bequem bei allen Geschwindigkeiten unter 80 km/h. Bei den schönen Schluchten, die wir teilweise gemütlich dahinrollend bestaunt haben, war das sehr entspannend. Besser als in der Liegestütz-Position eines Yoghurtbecherfahrers.

Dem Motor fehlt spätestens ab 100 km/h ein wenig Keule, aber bis dahin macht er Spaß, besonders bei engen Kehren und Kurven. Mit den Reifen und der Federung kann man es sich auch auf Schotterpisten gut gehen lassen, sofern diese die eigenen Fähigkeiten nicht überfordern. Abgesehen von den begrenzten Möglichkeiten, auf dem kleinen Tank einen ausreichend großen Tankrucksack zu befestigen, passt genügend Gepäck auf die Kiste.

Einziges richtiges Manko ist natürlich die Autobahn-Untauglichkeit. Man bekommt allen Wind frontal auf Brust und Helm, das macht auf Dauer lange Arme. Die ganze Zeit Brust-auf-Tank fahren ist auch nicht das Wahre. Innerhalb des Urlaubs kurz für 100 Kilometer auf die Bahn setzen kann nach ausgiebiger Kurvenhatz ganz entspannend sein, wie ich überraschenderweise feststellen durfte. Doch 200 oder sogar mehr als 500 Kilometer einfach nur Streckefressen, ist stimmungssenkend.

Alles in allem ...

... war es ein sehr gelungener und abwechslungsreicher Kurzurlaub!