Wo ich doch gerade über
Spritpreise im Ausland geschrieben habe (vor nichtmal 14 Wochen), da fällt mir noch was aus meinem Alpen-Pyrenäen-Urlaub des Jahres 2009 ein.
Weniger was Spritpreise angeht als vielmehr den Spritverbrauch. Den meiner XT 660, auf höllisch kurvenreicher bergauf/bergab Strecke, mitten in den höchsten Alpen.
Am 3. und 4. Tag meiner Reise bin ich nach einem Tankstopp den
Tonale,
Gaiva,
Torre di Fraele, zweimal das
Stilfser, den
Umbrail,
Ofenpass,
Flüela und die Rampe des
Albula zur Hälfte gefahren, alles mit einer Tankfüllung. Das waren dann 304 Kilometer, was für eine XT und ihren 15 Liter Tank nicht schlecht ist, denn auf 100 Kilometern gönnt die sich gerne 5 Liter.
Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1.000 Worte. Bevor ich zur Spritverbrauchsrechnung komme, hier die gefahrene Strecke in über 9.000 Worten:
Erst hinauf zum
Tonale ...
... dann den
Gaiva ...
... durch
Bormio zum
Torre di Fraele ...
... rauf aufs
Stilfser ...
... nach einer nächtlichen Ruhephase wieder übers
Stilfser ...
... den
Umbrail rauf und runter ...
... über den
Ofenpass ...
... danach kam der
Flüela ...
... und die Nordrampe des
Albula zur Hälfte.
Kurz bevor es auf dessen Rampe enger wird, steht neben der Straße eine Tankstelle. Mit 304 gefahrenen Kilometern wurde mir langsam mulmig, obwohl die Tankwarnung noch nicht lange warnte. Nochmalerweise ist bei 250 Kilometern der XT-Tank schon gut leer. Bei 5 Litern auf 100 Kilometern wären rechnerisch 300 Kilometer Gesamtstrecke zwar durchaus drin, aber mitten in den Alpen möchte ich ja nicht irgendwo liegenbleiben.
Sodenn, habe ich also getankt, und zwar: 11,13 Liter.
Das macht dann einen Verbrauch auf 100 km von ...
3,66 Liter
Irre. Wenn ich in und um Köln bisl durch die Gegend brassel, verbrauche ich immer um die 5 Liter. Zugegeben, von den 304 Kilometern bin ich 80 Kilometer mit ausgeschaltetem Motor bergab gerollt (ich liebe einfach die Stille). Trotzdem musste ich immer erst den Berg hinauf, auf kurviger und steiler Strecke, hinein in die dünne Höhenluft. Wegen meiner vielen Fotostopps war ich zudem meist in den ersten beiden Gängen unterwegs.
Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, ich hätt ein Hybrid-Motorrad, und könnte bei den Abfahrten auch noch Energie zurückgewinnen ... hei ... der ... daus.
Klar, zur Zeit undenkbar, schon allein aus Platz- und Gewichtsgründen, aber die Rechnung geht auch mit einem Hybrid-Vierrad auf. Lasse ich mir diese Zahlen durch den Kopf gehen, kann ich absolut nicht verstehen, warum die ganzen Alpenländer nicht führend in der Hybrid-Technik sind. Oder wenigstens Autos dieser Art ohne Ende fördern. Die Länder müssen jedes Tröpfchen Benzin importieren, und jeder Euro (oder Schweizer Franken) verlässt das Land bzw. wird in Abgase umgewandelt.
Würde ich in den Alpen wohnen und müsst ständig über die Berge drüber, ich hätt (sofern ich es mir leisten könnte) sicherlich eine Hybrid-Karre.
Wie auch immer.
3,66 Liter auf 100 Kilometer, mein bisheriger Spritspar-Rekord. Ich habe schon mehrmals darüber nachgedacht, ob ich den Verbrauch auf 100 Kilometer flacher Autobahn austesten soll, bei nervtötenden 90 km/h, aber dazu konnte ich mich bisher nicht durchringen. Allen Forschungsdrang zum trotz. Aber vielleicht mache ich das ja wirklich irgendwann, nur der Neugier halber.
Und wer nun denkt, ich bin die totale Bummeltüte, ein fahrendes Stoppschild, falsch gedacht. Auch ich bin gerne eher was flott unterwegs und lasse die Reifen qualmen. Aber es gibt halt Tage, an denen habe ich es nicht eilig und lasse mich wirklich einen Pass nach dem anderen hinunterrollen.
Das nur, damit ich nicht in die falsche Schublade komme
Schönen Tag noch, Atomkraft nein-danke,
Mä